Zum ersten Mal seit über einem Jahrzehnt bekommt Apple Pay Konkurrenz auf dem iPhone. Die norwegische Bezahl-App Vipps ist die erste Drittanbieter-App, die Tap-to-Pay-Funktionen auf iOS-Geräten anbietet. Dies markiert einen wichtigen Wandel in Apples traditionell geschlossenem Ökosystem.
Diese Veränderung ist das Ergebnis neuer EU-Vorschriften und Apples jüngster Verpflichtungen zu mehr Offenheit. Ab sofort können Nutzer in Norwegen Vipps für kontaktlose Zahlungen, Online-Zahlungen und sogar als Standard-Zahlungsoption auf ihren iPhones verwenden, wie MacRumors berichtet.
Das Ende der Apple-Pay-Monopolstellung
Seit dem Start von Apple Pay vor fast zehn Jahren war es die einzige Möglichkeit, auf iPhones NFC-basierte Zahlungen durchzuführen. Mit der Einführung von iOS 18.1 wurde diese Exklusivität beendet. Erstmals können Drittentwickler den NFC-Chip des iPhones für Tap-to-Pay-Dienste nutzen.
Der Schritt erfolgte, nachdem EU-Regulierungsbehörden die Exklusivität von Apple Pay als wettbewerbswidrig eingestuft hatten. Unter Druck erklärte sich Apple Anfang des Jahres bereit, seine API zu öffnen, und ebnete so den Weg für Apps wie Vipps, um direkte Zahlungsdienste über die iPhone-Hardware anzubieten.
Was das für Nutzer bedeutet
Die Integration von Vipps in iOS ist ein Blick in die Zukunft, in der das iPhone als vielseitigeres Werkzeug für Zahlungen und digitale Identitäten dient. Auch wenn die Möglichkeit, Vipps als Standard-Zahlungsoption zu nutzen, derzeit auf Norwegen beschränkt ist, stellt dies einen wichtigen Schritt hin zu einer wettbewerbsfähigeren Zahlungslandschaft dar.
Diese Entwicklung könnte weitreichende Folgen haben, darunter:
- Förderung von Innovationen im Bereich der Zahlungstechnologien.
- Größere Auswahlmöglichkeiten für Nutzer bei der Verwaltung ihrer Finanzen.
- Mögliche Fragmentierung im mobilen Zahlungsbereich, da mehrere Apps um Marktanteile kämpfen.
Der Einfluss der EU auf Apple
Der zunehmende Druck der EU auf Apples Geschäftspraktiken hat in letzter Zeit auch zu anderen Änderungen geführt:
- Einführung von RCS-Unterstützung für Nachrichten, um die Kompatibilität mit Nicht-iPhone-Geräten zu verbessern.
- Möglichkeit, vorinstallierte Apps zu löschen, um den Nutzern mehr Kontrolle über ihre Geräte zu geben.
Die Freigabe des NFC-Chips ist jedoch besonders bemerkenswert. Sie eröffnet neue Möglichkeiten, wie iPhones mit ihrer Umgebung interagieren können, von der Verwaltung digitaler Ausweise bis hin zur Optimierung von Zahlungen im Einzelhandel oder im öffentlichen Verkehr. Gleichzeitig wirft sie Fragen zur Interoperabilität und Sicherheit in einem fragmentierteren Zahlungsökosystem auf.
Ausblick
Der Einstieg von Vipps in den iOS-Tap-to-Pay-Markt ist ein kleiner, aber bedeutender Schritt hin zu einer offeneren mobilen Plattform. Ob dies zu einem lebendigen, wettbewerbsfähigen Zahlungsumfeld oder einer verwirrenden Vielfalt inkompatibler Optionen führen wird, bleibt abzuwarten.
Für den Moment übernimmt Norwegen die Vorreiterrolle als Testfeld für eine Entwicklung, die möglicherweise eine grundlegende Veränderung in der Art und Weise einläutet, wie iPhone-Nutzer bezahlen, verwalten und mit der digitalen Welt interagieren.