Spotify und Universal Music Group (UMG) haben einen bahnbrechenden mehrjährigen Vertrag unterzeichnet, der den Weg für das sogenannte „Streaming 2.0“ ebnet. Obwohl die Details der Vereinbarung noch nicht vollständig bekannt sind, deutet vieles auf ein gestaffeltes Abonnementmodell hin, das speziell auf superfans abzielt und die Art und Weise, wie Musik gestreamt und monetarisiert wird, revolutionieren könnte.

Was ist „Streaming 2.0“?

Das Konzept von „Streaming 2.0“, wie es von UMGs Vorsitzendem und CEO Sir Lucian Grainge beschrieben wurde, soll ein personalisiertes und exklusiveres Musikerlebnis schaffen. In einer Investorenpräsentation im letzten Jahr skizzierte UMG die Idee eines „Super-Premium“-Abonnements. Dieses könnte besondere Vorteile wie frühen Zugang zu neuen Veröffentlichungen, Deluxe-Editionen von Alben, hochauflösenden Audio-Content und exklusive Q&A-Sitzungen mit Künstlern bieten.

Die neue Vereinbarung mit Spotify unterstützt diese Vision und könnte solche Features bald in die Streaming-Welt bringen. UMG hatte bereits bei einer kürzlich getroffenen Vereinbarung mit Amazon Music auf das Konzept von Streaming 2.0 verwiesen, doch der Deal mit Spotify wird als besonders wegweisend angesehen. Aufgrund der Marktführerschaft von Spotify im Streaming-Bereich könnte dies einen großen Einfluss auf die zukünftige Entwicklung der Branche haben.

Auswirkungen auf Lizenzgebühren

Die Vereinbarung könnte auch Auswirkungen auf die Vergütung von Künstlern und Songwritern haben. Laut der National Music Publishers Association (NMPA) scheint der Deal höhere Lizenzgebühren zu beinhalten. Dies wäre ein bedeutender Schritt nach den umstrittenen Änderungen im letzten Jahr, bei denen Spotify die mechanischen Lizenzgebühren für Songwriter senkte, was zu einer Beschwerde der NMPA bei der US-Handelskommission führte.

Auch Sony Music Publishing kritisierte damals die Änderungen und prüfte Berichten zufolge rechtliche Schritte. Ob diese neue Vereinbarung zwischen Spotify und UMG einen Präzedenzfall für andere Verlage schaffen wird, bleibt abzuwarten. Laut Billboard ist dies der erste direkte Vertrag von Spotify mit einem Musikverlag seit dem Inkrafttreten des Music Modernization Act im Jahr 2018. Dies könnte ein Wendepunkt für die Beziehungen zwischen Streaming-Plattformen und Rechteinhabern sein.

Ein Gewinn für Künstler und Fans?

Für superfans könnte das gestaffelte Abonnementmodell eine engere Bindung zu ihren Lieblingskünstlern ermöglichen. Vorteile wie früher Zugang zu Musik und exklusive Inhalte könnten Streaming-Plattformen für leidenschaftliche Musikliebhaber attraktiver machen, die bereit sind, für diese Privilegien mehr zu zahlen. Künstler hätten wiederum die Möglichkeit, durch diese Premium-Abonnements zusätzliche Einnahmen zu erzielen und direkt mit ihren treuesten Fans in Kontakt zu treten.

Allerdings wirft diese Entwicklung Fragen der Zugänglichkeit auf. Kritiker argumentieren, dass Streaming-Plattformen sich vorrangig auf eine faire Vergütung für Künstler konzentrieren sollten, bevor sie zusätzliche Abonnementstufen für zahlungskräftige Fans einführen.

Ein möglicher Dominoeffekt in der Branche

Die Partnerschaft zwischen Spotify und UMG könnte als Blaupause für andere Streaming-Dienste und Musikverlage dienen. Sollte sich das Modell als erfolgreich erweisen, könnten Konkurrenten wie Apple Music, Amazon Music oder YouTube Music ähnliche Ansätze verfolgen. Dies könnte einen branchenweiten Wandel hin zu gestaffelten Abonnements auslösen.

Ob Sony Music oder andere große Verlage derzeit ähnliche Gespräche mit Spotify führen, ist unklar. Der Deal mit UMG könnte jedoch als Katalysator wirken. Während sich die Musikindustrie weiterentwickelt, könnten superfans eine treibende Kraft bei der Gestaltung der Zukunft des Streamings werden, indem sie sowohl Künstlern als auch Plattformen helfen, die nächste Ära des digitalen Musikgenusses zu meistern.

Der Fokus liegt nun auf Spotify und UMG: Wie wird sich das Konzept von Streaming 2.0 entwickeln, und sind superfans bereit, für exklusive Zugänge und Inhalte tiefer in die Tasche zu greifen?