In einem innovativen Schritt, um sowohl Touristen als auch Wildtiere zu schützen, hat das Jackson Hole Travel & Tourism Board in Wyoming einen Open-Source-Instagram-Filter entwickelt, der Besuchern hilft, beim Fotografieren von Tieren einen sicheren Abstand einzuhalten. Dieses Tool kommt zur richtigen Zeit, da die Sommerreisezeit eine Vielzahl von Touristen anzieht, die das Tal und die umliegenden Wildnisgebiete erkunden möchten.

So funktioniert der Filter

Der Selfie Control-Filter, der auf Instagram verfügbar ist, ermöglicht es den Nutzern, die Art des Tieres auszuwählen, das sie beobachten. Nachdem die Auswahl getroffen wurde, müssen die Besucher die Umrisse des Tieres mit einem Symbol auf dem Bildschirm abgleichen. Erscheint das echte Tier größer als das Symbol, ist dies ein klares Zeichen dafür, dass der Nutzer zu nah dran ist und zurückweichen sollte.

Jackson Hole und ähnliche Wildtierdestinationen wie der Yellowstone-Nationalpark geben spezifische Richtlinien vor, wie viel Abstand zu verschiedenen Tieren eingehalten werden sollte. Bären benötigen beispielsweise einen Abstand von mindestens 100 Yards, während Elchen mindestens 25 Yards Raum gegeben werden sollten. Da es jedoch schwierig sein kann, solche Distanzen allein durch Sehen abzuschätzen, erweist sich dieser neue Filter als äußerst nützlich.

Ein Tool für alle Wildnisdestinationen

Das Jackson Hole Travel & Tourism Board hat den Filter als Open-Source-Tool zur Verfügung gestellt, sodass andere Wildtierdestinationen ihn herunterladen und an ihre eigenen Bedürfnisse anpassen können. Das Ziel des Boards ist es, Vorfälle und Unfälle im Zusammenhang mit Wildtierbegegnungen zu reduzieren und gleichzeitig den Touristen das Aufnehmen beeindruckender Bilder zu ermöglichen.

„Wir möchten, dass die Zahl der beeindruckenden Wildtierbilder zunimmt und die Anzahl der Vorfälle und Unfälle deutlich abnimmt“, sagte Crista Valentino, Geschäftsführerin des Jackson Hole Travel & Tourism Board.

Eine wachsende Herausforderung

Die Notwendigkeit eines solchen Tools ist in den letzten Jahren immer deutlicher geworden, da mehrere hochkarätige Vorfälle die Gefahren des zu nahen Herantretens an Wildtiere verdeutlicht haben. Im April wurde beispielsweise ein Tourist im Yellowstone-Nationalpark von einem Bison verletzt, nachdem er dem Tier zu nahe gekommen war – eine Situation, die mit mehr Bewusstsein und Tools wie dem Instagram-Filter hätte vermieden werden können.

Eine 2018 veröffentlichte Studie in der wissenschaftlichen Zeitschrift One Health zeigte, dass Bisons zwischen 2000 und 2015 für mehr Verletzungen als jedes andere Tier im Yellowstone-Nationalpark verantwortlich waren. Der National Park Service führt dies auf die große Bisonpopulation im Park zurück, doch die Studie stellte auch fest, dass fast die Hälfte der Verletzungen auftrat, nachdem Besucher den Tieren beim Fotografieren zu nahe gekommen waren.

Förderung von verantwortungsbewusstem Tourismus

Die Einführung des Selfie Control-Filters spiegelt einen breiteren Trend hin zu verantwortungsbewusstem Tourismus wider. Durch den Einsatz von Technologie hilft Jackson Hole nicht nur, die Sicherheit der Besucher zu gewährleisten, sondern auch sicherzustellen, dass die Wildtiere in der Region nicht durch menschliche Interaktionen gestört werden.

Mit der Verbreitung ähnlicher Tools in anderen Destinationen hofft man, dass Touristen sich ihrer Handlungen bewusster werden, was zu weniger gefährlichen Begegnungen mit Wildtieren und einem nachhaltigeren Ansatz im Naturtourismus führen könnte.